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Max Ruebensal

Was mich Medellín über den Einfluss von Kunst gelehrt hat...


Vor einigen Wochen hatte ich die Möglichkeit, die Comuna 13 in Medellín zu besuchen.

Sie ist für mich seither zum greifbaren Beispiel auf eine Frage geworden, mit der auch ich mich gelegentlich konfrontiert sehe: "Welchen Nutzen hat Kunst eigentlich?"

Denn früher wäre es für Touristen undenkbar gewesen, das Viertel zu besuchen - in den 90er Jahren gab es hier (statistisch gesehen) jeden Tag einen Mord, und die Comuna galt als gefährlichster Stadtteil von Medellín – der damals noch gefährlichsten Stadt der Welt.

Die Comuna 13 ist eine "klassische" Favela - ein Wort, dass man oft mit den Elendsvierteln hier in Südamerika verbindet. Im Grunde eine wild gewachsene Siedlung, mit engen Gassen - ohne Stadtplanung.

Um den Wandel des Viertels zu verstehen, müssen wir ein paar Dekaden zurückblicken. In den 70ern entstand sie ursprünglich aus häuserlosen Familien der Stadt, denen sich weitere vor Gewalt Geflüchtete aus dem ganzen Land anschlossen.

Doch anstelle einer Gemeinschaft entstand hier vor allem Gewalt. Nach dem Tod von Drogenkönig Pablo Escobar in 1993 kämpften hier u.a. Guerillas, Paramilitärs und Drogenbanden um Territorien, Macht, und oft auch um ihr Leben.

Alles änderte sich 2002 durch die "Operation Orion" unter Anweisung von Präsident Álvaro Vélez, der die Comuna 13 mit Hubschraubern und Panzern angreifen lies. 18 Menschen starben und dutzende wurden verletzt. Dennoch sanken die Morde und Straftaten im Anschluss drastisch.

Die Bewohner begannen schließlich, ihre Geschichte öffentlich durch Street Art und Veranstaltungen zu erzählen. Es entstanden erste Graffiti, die von Frieden und Solidarität inspiriert waren. Auch Musik, insbesondere Hiphop, wurde lokal immer bekannter und beliebter.

In 2003 entschloss sich die städtische Regierung deshalb für einen Investmentplan, um die lokale Wirtschaft anzukurbeln und soziale Wiedergutmachung zu leisten.

Im Zuge dessen wurde 2011 auch eine Riesen-Freiluftrolltreppe eingeweiht. Sie überwindet 348 Höhenmeter, also 28 Stockwerke und schaffte so für Besucher wie Bewohner einen einfacheren Zugang zum Viertel.

Dadurch wurde auch die tolle Kunst des Viertels zugänglich, und in Folge dessen weltbekannt. Die Kunst hat den Bewohnern der Comuna 13 dabei geholfen, ihre eigene Geschichte und die des Viertels zu erzählen.

Heute ist das Viertel mit der Rolltreppe der meistbesuchte Ort der Stadt und ein Paradebeispiel dafür, dass Kunst dabei helfen kann, eine aussichtslose Situation zum Besseren zu wandeln.

Ein tolles Beispiel, dass ich heute einfach mal mit dir teilen wollte ☺️ Antworte mir wie immer auf diese Mail mit deinen Gedanken!

Visit me at: Art Studio Max Ruebensal, Höllgasse 11, Passau, BY 94032
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Max Ruebensal

Max Ruebensal is a Contemporary German artist, whose works reflect on symbolism, identity, pop culture & the ever-growing digitalization of our everyday lives.

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